Die Neuoffenbarung über die Bibel

Warum bracht man überhaupt eine Neuoffenbarung? Genügt nicht die Bibel als gemeinsames Offenbarungswerk aller Christen? Und kann Gott nicht neben den allgemeinen Inhalten der Bibel dann noch jedem Menschen persönlich klar machen, was er oder sie noch wissen muss?

Die Notwendigkeit der Neuoffenbarung erschließt sich ja nicht aus dem Glauben. Sie wird allein von der Neuoffenbarung selbst postuliert, die die Bibel als derart minderwertig einstuft, dass für den Gläubigen eine Neuoffenbarung notwendig wird:

Der "Jesus" der Neuoffenbarung sagt über die Evangelien:


Ein Vergleich der Bodmer Papyri (hier p75: Lukasevangelium) mit dem Codex Vaticanus widerlegte die damals populäre Theorien zur Textverfälschung unter Kaiser Konstantin
»Aber besser ist es (...), daß diese Sache (Widersprüche zwischen den Evangelien) schon jetzt an das Tageslicht gekommen ist, auf daß ein jeder erkenne und einsehe, daß Ich im Geiste (...) auf diese Erde gekommen bin (als inneres Wort von Jakob Lorber), um die letzten Arbeiter in Meinen Weinberg (...) aufzunehmen. Und diese Arbeiter (...) die sich (...) die Mühe nehmen, Mich, wie Ich unter den sogenannten christlichen Sekten jetzt bestehe, ganz auszumerzen und zu vertilgen samt jenen Evangelien, die erst zwei- bis dreihundert Jahre nach Mir das geworden sind durch heidnische und jüdische Machinationen (Machenschaften), was sie jetzt noch sind.

Die blinde Menschheit, die nichts prüft und noch nie etwas geprüft hat, glaubt teilweise noch jetzt an ein solches zum größten Teil heilloses Machwerk (Bibel) in Meinem Namen. (...) was die materiellen Fakta anbelangt, da haben (...) sie (die Evangelisten) selbst gedichtet und zum größten Teil mußten sie (...) etwas nehmen, was sie aus dem Munde solcher Menschen vernommen haben, die (...) dreist und keck vorgaben, daß sie (...) Augen- und Ohrenzeugen waren. (...) Wenn es mit diesen Evangelien noch bei dem geblieben wäre, so wäre es allerdings noch um vieles besser, als es jetzt ist. Denn in diesen Evangelien stand viel zu wenig (...) des Grausamen und des Schrecklichen für die Menschheit, daher man es später für notwendig gefunden hat, (...) viele Beisätze zu machen (...) um Mich (...) gerade zum Gegenteil zu machen. (...) Lukas wie auch der Pseudo-Evangelist Matthäus haben (...) sich (...) in manchem derart verstiegen, daß am Ende (...) selbst in (...) ganz wichtigen Dingen der größte Widerspruch ans Tageslicht kommen mußte. (...) Nun frage sich ein jeder: Welcher von den beiden Evangelisten (...) ist da bei der Wahrheit geblieben? Und die Antwort darauf lautet: An und für sich keiner!

(...) Darum muß aber (...) der (...) in allem Mir widersprechende Unsinn aus diesen Evangelien völlig ausgemerzt werden (...), auf daß das einzige und bleibend wahre Evangelium Johannes (Großes Evangelium Johannes von Jakob Lorber) in sein volles Licht trete. Denn ein jeder wird (...) begreifen, daß Ich unter (...) vier nun bestehenden Evangelien (...) nicht mehr bestehen kann (...) Also alles das muß weg (...) Dieses nun euch Gezeigte und Gegebene überdenket wohl und lasset euch damit erleuchten; denn es ist euch gegeben von Mir, dem allein wahren Christus, und von keinem Pseudo-Christus, dem die Wahrheit ein verdammlicher Greuel ist. Amen.«

(Über die Evangelien. – 24. April 1864, Aus „Himmelsgaben“, Band 3)


Die Neuoffenbarung von Jakob Lorber kommt hier auf den Punkt. Sie ist eine Kampfansage an die Bibel mit dem Anspruch sie zu ersetzen. Dabei stellt sich die Frage, in welchen Punkten sie der Bibel überlegen sein will. In ausführlichen wissenschaftlichen Erläuterungen, deren Wahrheitsgehalt und Sinn für den eigenen Glauben fraglich ist? Oder in ethischen Aussagen, die vom Lorber-Verlag zensiert werden? Auch hier kann man die Neuoffenbarung mit ihrem eigenen Anspruch leicht unterschätzen. Erinnern wir uns: Sie versteht sich als von Gott unmittelbar diktiert, rein, vollkommen und unfehlbar. Sie erhebt den Anspruch, der Bibel weit überlegen zu sein und diese zu ersetzen. Und sie erhebt den Anspruch, selbst der wiedergekommene Christus und das Weltgericht über die ganze Menschheit zu sein. Sie erhebt also den Anspruch, eine Art Inkarnation Gottes zu sein.

Und als solche ist sie eben keine Erweiterung, Ergänzung oder Auslegung der Bibel. Sie verkündet ein anderes Evangelium, einen anderen Gott und letztlich einen anderen Weg zum Heil. Beginnen wir mit dem Heilsplan der Neuoffenbarung im Vergleich zum biblischen Heilsplan.


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